Festsonntag
Quelle Text: Dingolfinger Anzeiger 22.07.2025, Monika Ebent
Quelle Bilder: Monika Ebnet, Alfons Wagner
Helfen aus Überzeugung
Großartiger Festtag zum 150+5-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Reisbach

Lange haben sie darauf gewartet, bis sie ihr Gründungsjubiläum feiern dürfen: die Freiwillige Feuerwehr Reisbach. Schon 2020 sollte das Gründungsjubiläum mit Segnung der restaurierten Fahne stattfinden, das hat man in 2021 im kleinen Rahmen gefeiert. Und nun war es endlich so weit, der große Festtag war gekommen. Festlich gekleidet war die Schar der Festdamen und -mädchen um Festmutter Martha Haslbeck. Die Straßen in Reisbach waren traditionell geschmückt, das Zelt herausgeputzt und mit Feuerwehrutensilien dekoriert – es stimmte einfach alles, auch das Wetter. Die Sonne strahlte mit der Jubelwehr um die Wette, als man sich mit den rund 70 anwesenden Vereinen auf den Weg zur Wolfsindiskapelle machte, an der der Festgottesdienst stattfand.
Diesen zelebrierten Pfarrer Tony und Pfarrer Ronald Liesaus. Für die musikalische Umrahmung war der Kirchenchor unter der Leitung von Manfred Groß verantwortlich, der dem ganzen einen würdevollen Rahmen gab. Kräfte der Jubelwehr brachten sich gestalterisch in den Gottesdienst mit ein. Der Geistliche segnete eingangs die Kerze der Feuerwehr, die auch bei künftigen Festen entzündet wird. Sie sei Symbol für das Licht des Lebens, für das Feuer der Nächstenliebe und für das stille Gebet um Schutz.
Eine stolze Zahl sind die 155 Jahre, eine Geschichte, geschrieben mit Herz und Hand. Es wird geholfen, nicht um Applaus zu bekommen, nicht weil es leicht ist, sondern weil es richtig ist. Sie sind da, wenn es brennt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein Lebensprinzip. Gerade in einer Zeit, die immer lauter, schneller und härter wird, braucht es Menschen, die mit Herz handeln und mit Verstand glauben. Jeder Einsatz ist dabei nicht nur das Abarbeiten einer technischen Aufgabe, sondern auch ein stilles Gebet, der Ruf nach Schutz, ein Akt der Nächstenliebe. „Und ihr lebt es, Tag für Tag, mit Helm, mit Herz und mit Hoffnung“, schloss er ab. Die Feuerwehrfahne durfte man segnen. Sie ist nicht nur ein Stück Stoff, sie ist ein Bekenntnis und ein leuchtendes Zeichen für die Menschen, das Leben, die Überzeugung zum Helfen.
„A herzlichs Grüß Gott“, begann Festmutter Martha Haslbeck ihre Ansprache. Eigentlich wollte man das Fest schon vor fünf Jahren feiern, darum freut sie sich besonders, dass man über so lange Zeit fest zusammengehalten hat. Die Zeit hat Spuren hinterlassen, die Festmädchen und -buben sind ganz schön gewachsen. Manche Kameraden konnten den Festtag nicht mehr erleben, darum wolle man sie ins Gebet einschließen.
Weil man die Bänder schon 2021 im kleinen Kreis überreicht hat, wird man es nicht mehr wiederholen, doch es ist alles in der Festschrift nachzulesen. Mit Disziplin und Respekt war die Arbeit im Festausschuss gewesen über all die Jahre, wenn es auch mal Diskussionen gab. Umfangreiche Dankesworte richtete sie an ihre Familie, die vielen Helfer, die große Schar an Festdamen und -mädchen, den Burschen und dem Patenverein. Ob der Schirmherr für das schöne Wetter verantwortlich ist, oder doch die Radler, die 90 Kilometer im Regen nach St. Florian fuhren, das ließ sie offen.
Am Ende richtete sie den Wunsch an alle Gäste, man möge das Fest noch schön ausklingen lassen.
Helfen in der Not
Vereinsvorsitzender Ben Blasi begrüßte und dankte umfassend. Auf die Gründungsgeschichte ging er näher ein. Dass man nun mit so vielen Freunden das Jubiläum feiern dürfe, sei eine schöne Sache. Das Treffen erinnere aber auch an die schweren Stunden, in denen man sich gegenseitig geholfen und aufgefangen hat.
„Es gibt immer Gleichgesinnte, die das Gebot ‘Helfen in Not’ leben“, führte er aus. Ob König Ludwig II. diese Kameradschaft bei dem Herausgeben der Verordnung damals bedacht hatte, sei offen. Jedoch wolle er im Nachgang für das Ins-Leben-Rufen der Organisation Feuerwehr danken.
Bürgermeister und Schirmherr Rolf-Peter Holzleitner sprach von einem wunderbaren Bild, das sich hier bei der Kapelle bot. Dass man so feiern darf, sei dem Herrgott zu verdanken, was er heraushob. Der Feuerwehr ist er dankbar, dass sie das Gefühl hat, besondere Plätze für besondere Feste auszuwählen. Was bedeutet Feuerwehr: Trotz Feierlichkeiten, der Dienst steht im Vordergrund. Ohne Bedingung sind die Kräfte da und helfen. Das stifte Gemeinschaft und das schon über Jahrzehnte hinweg.
Garanten für verlässliche Hilfeleistung
Landrat Werner Bumeder gratulierte der Jubelwehr von politischer Seite. „Ihr habt fünf Jahre warten müssen auf das Fest“, sagte er. Umso mehr freut er sich, dass man nun endlich gemeinsam feiern dürfe. Dank und Freude – in diese zwei Begriffe lässt sich alles zusammenfassen, führte er aus. Alle Feuerwehren im Landkreis schloss er in den Dank für die Einsatzbereitschaft das gesamte Jahr über ein.
Kreisbrandrat Max Schraufnagl nahm das Jubiläum zum Anlass, den Mitgliedern der FFW für den unermüdlichen Einsatz zu danken. Sie alle sind tragende Säulen und Vorbilder für die Gesellschaft. Zudem dürfe man sie als Garanten für Sicherheit nennen.
Mit uneingeschränktem Idealismus werde die Arbeit um Gottes Lohn getan. „Derlei Werte, die über Generationen gelebt und gepflegt werden, sollen Bestand haben. Zusammengehörigkeit und gepflegte Kameradschaft sind die beste Voraussetzung für eine gute Zukunft, sagte er. Man dürfe stolz auf die Feuerwehr sein. Auch künftig wird sie Garant für verlässliche Hilfeleistung sein. Das verdiene Respekt und Anerkennung. Abschließend wünschte er viel Kraft für den Dienst, denn sie helfen nicht nur, sondern bereichern auch die Gemeinschaft und das zeichne die Wehren aus“, schloss er.
Fulminanter Festausklang
Sechs verschiedene Musikgruppen waren es, die beim Festzug den Takt vorgaben. Jubelrufe überall, die Fahnen wurden geschwenkt – man freute sich gemeinsam über das Fest. Die Gutsfeuerwehr Tunzenberg und das ehemalige Reisbacher Einsatzfahrzeug fuhren im Zug mit und bereicherten ihn. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, beklatschten den Jubelverein und alle Wehren und Vereine, die ein buntes und fröhliches Bild abgaben. Es war ein Festtag, der seinem Namen gerecht wurde. Die Reisbacher selber standen vor dem Zelt Spalier und applaudierten dankend ihren Gästen. Sie waren es dann, die unter großem Beifall als letzter Verein ins Zelt einzogen..
Als krönendes Finale spielten alle sechs Kapellen den Bozener Bergsteiger Marsch zu Ehren der Gastgeber. Im Festzelt, wo das Team um Georg Esterl und Markus Kaiser bestens für das leibliche Wohl sorgten, ließ man den Jubeltag mit dem „Gauditrupp“ und Partylaune ausklingen. Dabei durfte man auf viele Unterstützer zählen, denen großer Dank gebühre. Ob fleißige Kuchenbäckerinnen, Essensausträger, Absperrdienst – viele Kräfte packten an und leisteten ihren Anteil.