Ehrenabend
Quelle Text: Dingolfinger Anzeiger 21.07.2025, Monika Ebent
Quelle Bilder: Monika Ebnet, Alfons Wagner
Gute Geist der Gründerjahre ist lebendig
Freiwillige Feuerwehr Reisbach lud zum Ehrenabend mit Gedenken an die Verstorbenen ein

Musik war in ganz Reisbach zu hören, denn die Freiwillige Feuerwehr ließ es sich nicht nehmen, traditionell in den großen Ehrenabend zu starten und die Ehrengäste mit musikalischer Begleitung abzuholen. Und so marschierten die Einsatzkräfte dem vereinseigenen Trommlercorps hinterher. Das Ziel: Festmutter Martha Haslbeck. Sie wartete schon mit den Festdamen, Festmädchen und -buben im Garten. Hier stimmte man sich in geselliger Runde ein, ehe es zum Abholen des Patenvereins aus Reith ging. Nach dem Standkonzert, das die Reisbacher Musikanten zum Besten gaben, ging es im Festzug zur Wolfsindis-Kapelle, wo man mit Pfarrer Tony die Gedenkandacht feierte.
„Man stehe in Ehrfurcht, Dankbarkeit, mit klopfendem Herzen und in stiller Erinnerung hier“, begann er. Es galt innezuhalten, denn die verstorbenen Kameraden waren es, die schon in früheren Jahren in schweren Zeiten für ihre Mitmenschen da waren und ausgerückt sind bei Sturm und Flammen, bei Hochwasser, Unfall und Not. Sie haben nicht danach gefragt, was sie davon haben würden und sie haben auch nicht gezögert. Sie alle gaben ihre Kraft, ihre Zeit, ihr Herz und manche sogar ihr Leben. Mit dieser Andacht dürfe man Vergelt´s Gott für diesen Dienst sagen. Man gedachte all jener, die der Feuerwehr dienten, aus Überzeugung und Mitmenschlichkeit. Sie waren „stille Helden“, die nicht laut auf sich aufmerksam gemacht haben. Sie gingen in der Gefahr voraus, halfen in der Not. In all ihrem Tun war ein tiefer Glaube verborgen, der Glaube an das Gute.
Im Schlappinger Hof fand schließlich der Ehrenabend statt, zu dem Vorsitzender Ben Blasi begrüßte. „Wir sind kurz vor unserem Festsonntag“, begann Ben Blasi seine Ansprache. Seit 7. Mai 2017 ist der Festausschuss im Amt, in 2016 sprach man sich für eine Feier in 2020 aus. Aus bekannten Gründen wurde eine Verschiebung notwendig, zuerst auf 2021, dann auf das jetzige Datum. Die Fahne mit Fahnenbänder waren in 2020 bereit. Diese wurden in 2021 gesegnet und man hatte im kleinen Rahmen gefeiert. Dank richtete Blasi an jene Kräfte, die für das Fest in 2020 in der Vorstandschaft planten. Jetzt darf man endlich nach so vielen Jahren feiern. Er dankte dafür, dass die Kräfte engagiert „durchgezogen“ haben und sich auf das Fest vorbereitet haben. Von einer sehr gelungenen Zusammenarbeit sprach er auch, was den Patenverein Reith betraf. Und dies bezog er auch auf die weiteren Feuerwehren der Marktgemeinde, die sich an dem Tag auch helfend einbrachten. Blasi blickte auf den Endspurt zum Fest zurück, dessen Auftakt am 1. März war.
Ehrung verdienter Mitglieder
Die Festdamen – ein „supertoller Haufen“ mit Festmutti Martha Haslbeck, die sich stark einbrachten und sich bestens selber organisiert haben. Um für gutes Wetter zu sorgen, wollte man sich nicht nur auf den Schirmherrn verlassen, sondern hat sich auch selber mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht nach St. Florian. „Danke an alle, die zu diesem Fest ihren Beitrag geleistet haben“, ob Festausschuss, Feuerwehrkräfte, Vereinsmitglieder und viele mehr. Und hier gilt es noch zu berücksichtigen, dass auch die Familienangehörigen dafür Verständnis zeigten, was mit kräftigem Applaus honoriert wurde. Besonders hob Blasi abschließend noch den Festausschussvorsitzenden Peter Jobst hervor, der Herausragendes für dieses Fest geleistet hat. Er war der im positivsten Sinne gemeinte „Vereinsmeier“, der die Spur vorgab. Bei diesem Ehrenabend wurden auch langjährige aktive Kräfte für ihre Verdienste ausgezeichnet. Alexander Wimmer gehört seit 1999 der Wehr an, war Atemschutzgeräteträger, brachte sich als Fluthelfer ein und vieles mehr. Thomas Prinz gehört ebenfalls seit 1999 der Reisbacher Feuerwehr an, hat sich vielseitig fortgebildet und ist seit 2021 als Kreisbrandmeister im Einsatz. Zudem brachte er sich verantwortungsvoll im Festausschuss ein, war Atemschutzleiter vor Ort von 2010 bis 2021 und Kassier von 2014 bis 2024. Ebenfalls für 25-jährigen aktiven Dienst wurde Patrick Hauschild ausgezeichnet. Auch er gehört dem Festausschuss an, war stellvertretender Fachdienstleiter ABC bis 2020 ist und Fachdienstleiter ABC seit 2021 sowie Gerätewart seit 2016. Auch dem Jugendteam gehörte er von 2015 bis 2017 an.
Von einer besonderen Ehre sprach Peter Jobst, dass er seinen Jugendwart auszeichnen darf: Theo Müller. Seit 40 Jahren leistet er aktiven Dienst am Nächsten, brachte sich viele Jahre als Atemschutzgeräteträger ein, ist Gruppenführer, gehört dem Festausschuss an, war Atemschutzgruppenführer von 2005 bis 2021 und Jugendwart von 1992 bis 1998 und bildete sich regelmäßig fort. „Theo, Du bist ein Urgestein unserer Wehr“, schloss Kommandant Peter Jobst seine Laudatio ab.
Die ruhige und besonnene Art zeichnet Hans Reichl aus. Er ist gern gesehener Gast beim „Alte-Herren-Stammtisch“. Was das Gründungsfest 1985 betraf, war er eine herausragende Informationsquelle. Stets hilfsbereit, sich aber bedeckthaltend – Hans Reichl gehört schon seit 50 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Reisbach an, was von Vereinsseite entsprechend gewürdigt wurde. Auch im aktiven Dienst war er von 1975 bis 2006 im Einsatz und ging dann in den Feuerwehrruhestand. Dank sprach Ben Blasi für diese jahrzehntelange Treue aus.
Selbstloser Dienst über Jahrzehnte
Kreisbrandinspektor Helmut Huber nannte es eine schöne Aufgabe, wenn er derlei Auszeichnungen übergeben darf. Das silberne Ehrenzeichen gab es für 25-jährigen aktiven Dienst, das goldene Ehrenzeichen gab es für 40 Jahre. In seinem Grußwort gratulierte er im Namen aller Feuerwehrdienstgrade. Bereits vorab habe man den Gründern in einer Andacht gedacht und ihrer damit nicht vergessen.
Dank richtete er an alle Kräfte, die sich in den letzten Jahrzehnten in selbstlosen und teils auch gefährlichen Einsätzen helfend einbrachten. In 155 Jahren haben sich die Anforderungen stark verändert. Waren es in den Gründerjahren Brandunglücke, zu denen die Feuerwehren gerufen wurden, so müsse man sich heute vielfältig und teils belastenden Einsätzen stellen, ob Gefahrgut, Verkehrsfällen, Brandeinsätze oder anderes. Die Feuerwehr Reisbach hat sich immer den Aufgaben gestellt und ist eine gut ausgebildete und Dank der hervorragenden Unterstützung des Marktes eine modern ausgestattete Feuerwehr.
Für den Idealismus und die stetige Einsatzbereitschaft dankte er, bezeichnete sie als tragende Säule und Garanten für die Sicherheit. „Haltet diese Werte auch künftig aufrecht“, bat er. Der gute Geist der Gründerjahre ist hier lebendig geblieben. Der ehrenamtliche Dienst ist keine Selbstverständlichkeit und diese Treue verdiene höchste Anerkennung. Die Jugendarbeit hob er hervor, die hier vorbildlich praktiziert werde. Sein persönlicher Wunsch ist es, dass die Wehr noch viele Jahrzehnte weiterbesteht und wünschte alles Gute.
Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner wollte sich folgsam zeigen und bei der Rede auf die Kürze setzen. Die Festschrift hob er heraus, in der die komplette Geschichte nachzulesen ist und die er den Gästen zu Herzen legte. Darin sei auch das Herzblut zu spüren und wie sie für die Feuerwehr „brennen“. Er ging auch auf die harten Zeiten ein, die man in den letzten Jahren erleben musste. Es entstanden Freundschaften und Verbindungen. Man schenke sich Liebe, das trage in die Zukunft. Das spürt man am Zusammenhalt der zehn Wehren in der Marktgemeinde. Es wird professionell geholfen. Das alles habe sich in diesen 155 Jahren aufgebaut und entwickelt. „Haltet weiter zusammen, lacht miteinander, seid Vorbilder und wahre Helden. Das erlebt man nur bei unseren Feuerwehren“, lobte er.
Und auch der Festausschussvorsitzende Peter Jobst zeigte sich überwältigt von der Stimmung, dem Zusammenhalt – schöne Tage einfach. „Danke an alle, die dieses Fest ermöglicht haben“, schloss dieser sichtlich berührt.